I.
Im Unterricht lesen Sie mehrere englische Fassungen von Rilkes
berühmtesten Gedichten. Bei der Lektüre dieser Gedichte merkt man, wie
schwierig es sein kann, den Kern eines Gedichtes in eine andere Sprache zu
übertragen. Lesen Sie noch mal Rilkes Gedichte im Original (zumindest der
Panther und Liebes-Lied) und vergleichen Sie die deutschen Versionen mit den
Übersetzungen. Was sind Ihrer Meinung nach die besten Übersetzungen und warum?
Was erfasst jeder Autor mit seiner Übersetzung und was fehlt in seinem
englischen Gedicht? (Keine Hausaufgaben fällig, aber seien Sie bitte bereit,
sich über dieses Thema zu äußern.)
II.
Jetzt probieren Sie es selber. Versuchen Sie eine Übersetzung von der Spanischen Tänzerin zu schreiben! Seien Sie bereit, über Ihre Versuche im
Unterricht zu berichten. (Verbringen
Sie nicht mehr als eine Stunde damit.)
Wie in der Hand ein Schwefelzündholz, weiß,
eh es zu Flamme kommt, nach allen Seiten
zuckende Zungen streckt -: beginnt im Kreis
naher Beschauer hastig, hell und heiß
ihr runder Tanz sich zuckend auszubreiten.
Und plötzlich ist er Flamme, ganz und gar.
Mit einem Blick entzündet sie ihr Haar
und dreht auf einmal mit gewagter Kunst
ihr ganzes Kleid in diese Feuersbrunst,
aus welcher sich, wie Schlangen die erschrecken,
die nackten Arme wach und klappernd strecken.
Und dann: als würde ihr das Feuer knapp,
nimmt sie es ganz zusamm und wirft es ab
sehr herrisch, mit hochmütiger Gebärde
und schaut: da liegt es rasend auf der Erde
und flammt noch immer und ergibt sich nicht -.
Doch sieghaft, sicher und mit einem süßen
grüßenden Lächeln hebt sie ihr Gesicht
und stampft es aus mit kleinen festen Füßen.